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Sonstiges
05.02.2020, 12:14 Uhr
So verbieten Sie Apps bei Facebook den Zugriff auf Ihre Daten
IT Sicherheit
 Information der Verbraucherzentrale  Berlin vom 20.12.2019

Ohne dass Sie es merken, könnten Infos aus Ihrem Facebook-Profil an unbekannte Firmen fließen. Wir erklären, wie Sie das einschränken können.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Facebook-Apps sind kleine Programme wie Spiele, Umfragen oder Tests. Wenn Sie diese Apps nutzen, geben Sie Dritten möglicherweise auch Zugriff auf Ihre Facebook-Daten.
  • Dazu reicht es oft schon, wenn Sie Ihr Facebook-Konto als Login auf anderen Internetseiten verwenden.
  • Hier erfahren Sie, wie Sie besseren Datenschutz einstellen können.
 

Im App-Zentrum von Facebook gilt Vorsicht: Einige der Spiele lassen sich Zugriff auf Ihre Daten gewähren und möchten auch in Ihrem Profil Beiträge posten.


267 Millionen Facebook-Nutzerdaten offen im Netz

Zwischen dem 4. und 19. Dezember 2019 waren persönliche Daten von 267 Millionen Facebook-Nutzern ungeschützt im Internet zugänglich. Die Datensätze enthielten unter anderem Nutzernamen, Facebook-ID, Telefonnummern, teilt der Sicherheitsforscher Bob Diachenko auf Twitter mit. Die Daten könnten durch einen Missbrauch von Facebook-Schnittstellen (API) gesammelt und zum Beispiel für Phishing oder SMS-Spam verwendet worden sein.


App-Entwickler speicherten Daten öffentlich bei Amazon

Am 3. April 2019 wurde bekannt, dass die mexikanische Firma Cultura Colectiva verschiedene Nutzerdaten öffentlich zugänglich auf Cloud-Servern von Amazon gespeichert hatte. 540 Millionen Datensätze seien es gewesen und nach Bekanntwerden entfernt worden, berichten US-Medien. Auch die Entwickler einer App namens "At the Pool" speicherten 22.000 Datensätze öffentlich – darunter Passwörter und E-Mail-Adressen. Die Datenlecks traten zwar nicht direkt bei Facebook auf, aber sie zeigen, dass das soziale Netzwerk offenbar Entwickler für Apps, die auf der Plattform Facebook laufen, nicht umfassend kontrolliert. Dieser Fall erinnert an den Skandal um das britische Beratungsunternehmen Cambridge Analytica im März 2018.


Datenpanne mit Fotos

Am 14. Dezember 2018 hat Facebook in einem Blog-Post mitgeteilt, dass App-Entwickler die Möglichkeit hatten, auf Fotos von rund 7 Millionen Nutzern zuzugreifen, auch wenn diese nicht öffentlich hochgeladen wurden. Das Datenleck habe vom 13. bis zum 25. September 2018 bestanden. Nutzer von Facebook können auf einer speziellen Hilfeseite prüfen, ob sie betroffen sind.


Es ist praktisch: Beim ePaper der Zeitung kein neues Konto anlegen, sondern einfach den Facebook-Login nutzen. Oder lustig: zu erfahren, als welches Tier man wohl wiedergeboren werden könnte. Facebook bietet solche Möglichkeiten. Notwendig dafür sind in der Regel kleine Anwendungen, die auf Facebook laufen und im sozialen Netzwerk Apps genannt werden. Wissen Sie, wie viele Apps Sie bei Facebook aktiviert haben und auf welche Ihrer Daten diese zugreifen? Ganz zu schweigen davon, was die Anbieter dieser Apps mit Ihren Daten machen ...

Der erste Tipp klingt lapidar: Nutzen Sie nur solche Anwendungen, die Sie wirklich brauchen und informieren Sie sich (zum Beispiel in der Datenschutzerklärung der Anbieter), was mit ihren Daten geschieht.

Tipp zwei: Sie können in den Facebook-Einstellungen regeln, was solche Apps mit den Infos in Ihrem Facebook-Profil anstellen dürfen und auf welche Ihrer Facebook-Daten sie zugreifen dürfen. Das geht so:

Einstellen der Apps auf Facebook auf dem Smartphone/Tablet

  • Öffnen Sie die App "Facebook" auf Ihrem Handy oder Tablet (falls installiert).
  • Öffnen Sie das "Burger-Menü" (die drei waagerechten Striche).
  • Wischen Sie nach oben und tippen Sie auf "Einstellungen und Privatsphäre".
  • Tippen Sie auf "Einstellungen".
  • Wischen Sie ggf. etwas nach oben und tippen Sie auf "Apps und Webseites" (dieser Link führt Sie auch direkt dorthin).
  • Sie sehen einen Kasten mit der Überschrift "Mit Facebook angemeldet". Tippen Sie dort auf "Bearbeiten".
  • Falls Sie Anwendungen bei Facebook nutzen, werden diese nun aufgelistet.
  • Sie können bei jeder einzelnen auf "Ansehen" tippen. Dort wird Ihnen dann aufgelistet, auf welche Ihrer Profilinfos die Anwendung zugreifen darf.
  • Möchten Sie die App nicht länger verwenden, wischen Sie nach oben und tippen Sie ganz unten auf der Seite auf "App entfernen".

Einstellen der Apps auf Facebook am PC

  • Klicken Sie nach dem Anmelden bei Facebook oben rechts auf das kleine dunkelblaue Dreieck.
  • Klicken Sie auf "Einstellungen".
  • Klicken Sie in der linken Navigationsleiste auf "Apps und Webseites" (dieser Link führt Sie auch direkt dorthin).
  • Die ausgeführten Apps werden in Kästen angezeigt. Klicken Sie diese an, um die Berechtigungen der App zu sehen und ggf. zu ändern oder die Anwendung zu entfernen.

Zugriffsrechte für Apps auf Facebook einstellen

Wenn Sie nun sehen, dass Sie Apps auf Facebook aktiviert haben, können Sie die Berechtigungen für Datenzugriffe verwalten. Für jede App wird einzeln angezeigt, auf welche Ihrer Facebook-Daten sie zugreifen kann. Bei den meisten dürfte "Öffentliches Profil" erforderlich sein. Viele weitere Haken (wie etwa "Inhalte in deinem Namen veröffentlichen") können Sie möglicherweise entfernen. Natürlich kann es dann sein, dass die Anwendung nicht mehr so funktioniert, wie sie es sollte. Wir empfehlen aber, so wenig wie möglich zu erlauben. Lässt sich ein Haken nicht entfernen und Sie möchten der Anwendung den Zugriff auf die Daten oder Funktion nicht gestatten, bleibt Ihnen letztlich nichts anderes übrig, als die App zu entfernen.

Eine vergleichbare Übersicht wie Facebook bietet übrigens auch Google für seine Nutzer. Dort heißt der Bereich "Apps mit Kontozugriff".

Was Apps mit Ihren Infos machen könnten

Schon die Art und Weise, wie Ihre Daten gespeichert werden, kann wichtig sein (siehe Textanfang). Darüber hinaus ist es auch wichtig zu erfahren, zu welchen Zwecken Ihre Daten genutzt werden. Beispiel: Sie haben einer App den Zugriff auf ihr öffentliches Profil erlaubt und zeigen öffentlich Ihren Beziehungsstatus an. Die App kann diese Informationen erfassen und an den Betreiber senden. Dieser könnte dadurch unter anderem erfahren,

  • ob Sie in einer Beziehung leben,
  • welche sexuelle Orientierung Sie haben.

Das sind wichtige persönliche Daten. Die sexuelle Orientierung zum Beispiel ist nach geltendem Datenschutzrecht besonders schutzwürdig. Das heißt: wer das von Ihnen wissen möchte, muss ein besonderes Interesse daran haben und es begründen können. Und Sie müssen in die Verwendung für gewöhnlich ausdrücklich einwilligen. Doch Facebook informiert Sie darüber nicht. Sie bekommen auch keinen Hinweis dazu, wenn diese Infos von irgendwelchen Firmen gesammelt werden. Und erst recht erfahren Sie nicht direkt, zu welchem Zweck sie genutzt werden.

Was könnte damit passieren? Denkbar sind nicht nur Werbeanzeigen, die ganz genau auf Sie zugeschnitten werden und Sie damit noch leichter zum Kauf verführen. Schlimmer kann es in anderen Ländern sein, in denen für bestimmte sexuelle Orientierungen Strafen drohen. Der Skandal um Facebook und das britische Beratungsunternehmen Cambridge Analytica legt außerdem nahe, dass auf diese Art erhaltene Daten auch dazu eingesetzt werden können, um Sie in Ihren Entscheidungen zu beeinflussen und sogar Wahlen zu manipulieren.

"Von anderen Nutzern verwendete Apps"

Bis Anfang April 2018 hat Facebook außerdem die Möglichkeit angeboten, dass Nutzer bestimmen konnten, auf welche ihrer Daten solche Apps zugreifen dürfen, die ihre Freunde aktiviert haben. "Von anderen Nutzern verwendete Apps" hieß der Bereich, der inzwischen entfernt wurde. Laut Facebook dürfen Apps generell nicht mehr auf Infos von Freunden zugreifen. Diese Möglichkeit hatte Cambridge Analytica mit einer App namens "This Is Your Digital Life" noch genutzt.


 
aktualisiert 05.02.2020, 12:18 Uhr